
Beschreibung:
170 S., OKt. EA. -Zitate in Paragraph 218. Dokumentation eines 100jährigen Elends.
"In Wahrheit geht es hier um den uralten Kampf der Geschlechter, der vor vielen tausend Jahren begann und im Falle des Abtreibungsgesetzes an einem entscheidenden Punkt angelangt ist. Seine Verfechter haben nichts zu gewinnen, aber sie können viel verlieren – während die Frauen, die unter ihm leiden, nichts zu verlieren – aber Entscheidendes zu gewinnen haben. Sie würden durch ein verändert..."
Seite 7"Ohne die Pille wäre das Abtreibungsproblem nie an die Öffentlichkeit gelangt. Es ist also nicht so, wie man bei oberflächlicher Betrachtung sagen könnte, dass durch die moderne Antikonception das Thema „Abtreibung“ überflüssig geworden sei, im Gegenteil: es hat die offen aufgeflammte Diskussion überhaupt erst ermöglicht. Die Frau wurde durch die „Emanzipationspille“, wie der Münch..."
Seite 12"Werden Frauen bis in alle Ewigkeit sich unter männliche Vormundschaft stellen müssen? Werden männliche Behauptungen einzige Gültigkeit haben? Wie in diesem Fall, wo von der begonnenen Schwangerschaft, dem wenige Zentimeter großen Embryo – wie von einem Axiom – behauptet wird, er habe ein Recht darauf zu leben? Wer will denn schon wissen, ab wann und ob ein Embryo ein Recht auf Leben hat? ..."
Seite 13"Ich musste zur Ärztekammer und dann zu drei Gutachter-Ärzten. Ich hatte wahnsinnig Angst, sie könnten den Antrag ablehnen. Weinen wollte ich nicht vor denen, nein, dann ging ich lieber zu irgendeiner weisen Frau. Ich musste versuchen, solche Adressen zu finden. Ich saß lange in vollen Wartezimmern und hatte die Großen mitgenommen, die blieben solange im Wartezimmer und ich sagte drinnen zu de..."
Seite 53"Unser Hausarzt half. Er guckte den Kindern in den Hals, wenn sie Fieber hatten, er kannte uns gut. Er öffnete die Gebärmutter, ich brauchte gar nicht viel zu ihm zu sagen, er tat’s, er beruhigte mich, er gab mir eine Spritze. Aber es half nicht. Meine unendliche Abhängigkeit ist mir niemals in meinen Leben so zum Bewußtsein gekommen wie in dieser Zeit. Es formt sich etwas in mir und ich will..."
Seite 54"Ich ließ mir von einem Frauenarzt raten, als ich wieder einigermaßen bei Kräften war. Er verpasste mir ein Pessar, es wurde über den Gebärmuttermund gesetzt, alle paar Tage musste es gespült werden, sonst stank es. Es ging mir verloren irgendwie in mir selbst, ich habe kurze Finger und hatte ausgesprochene Schwierigkeiten, es einzusetzen, abzunehmen, einzusetzen, abzunehmen. Ich ließ es den..."
Seite 54"14. Schwangerschaft. 1958. Ich wurde 40 Jahre alt und ging zu meinem Arzt, der mich immer ausräumte. Da sagt er: Erstens liegt eine Schwangerschaft vor, zum anderen haben Sie ein großes Myom an der Gebärmutter. Sie müssen sich operieren lassen. Ja, nun, sag ich, was wird mit der Schwangerschaft? Die muß weggenommen werden. Aber dafür müssen Sie zu einer Ärztekommission. Ich will es beantra..."
Seite 61"Denn wie sieht denn das heute aus? Da steht das arme Hühnchen, geduckt steht das da und da sind die hohen Herren da oben, die über ihr persönliches Geschehen in ihrem eigenen Leib bestimmen, über das doch im Grunde genommen, sie zu bestimmen hat. Da sitzen ehrwürdige Herren da vorne und sie sagen: „Bei dir darf abgetrieben werden! Bei dir darf nicht abgetrieben werden!“ Also, dieses Gefü..."
Seite 122"Es geht darum zu begreifen, dass wegen der existenziellen Bindung des werdenden Lebens und dem Dasein der Frau die verantwortliche Mitentscheidung der Frau, ob sie die Schwangerschaft austragen und das Kind annehmen kann, gar nicht ausgeschaltet werden kann. (...) Das jetzt propagierte Indikationsmodell, das der Reform dienen soll, weicht dieser notwendigen Grundlage der Reform aus. Die sich so gu..."
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